Banting interessierte sich schon früh für Diabetes mellitus, auch deshalb, weil ein Freund von ihm an der Krankheit gestorben war. Es gab zu diesem Zeitpunkt noch keine adäquate Therapie zur Behandlung des Diabetes. Fast alle Diabetiker starben unweigerlich innerhalb kurzer Zeit nach Krankheitsbeginn. Nur das Durchhalten einer anhaltenden Unterernährung ermöglichte es den Erkrankten ein um etwa ein bis zwei Jahre längeres Laben.
Mit der Aufnahme seiner Forschungstätigkeit knüpfte Banting an die seit Mitte des 19. Jhr. bestehende Arbeit zahlreicher Kollegen an. Sie vermuteten einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und der fehlenden Produktion eines Hormons der Bauspeicheldrüse zur Regulierung des Zuckerhaushaltes. Sie konnten die Langerhansschen Inseln als den genauen Bildungsort von Insulin in dieser Drüse identifizieren und prägten so den Begriff Insulin, als eine Substanz „von den Inseln (lat. Insula) kommend“. Versuche durch den Verzehr von tierischen Bauschspeicheldrüsen das fehlende Insulin diabetischen Patienten zuführen zu können scheiterten, da es als Protein durch die Säure und Enzyme des Magens zerstört und abgebaut wird.
Fasziniert und angetrieben, ein seit Jahrzenten bestehendes Mysterium der Forschung zu lösen und dieses rätselhafte Hormon gewinnen und einsetzten zu können stellten ihn jedoch schon zu Beginn vor viele Herausforderungen. Er war weder wissenschaftlich geschult noch in Forschungsgemeinschaften integriert und für die weitere Arbeit brauchte Banting ein Labor und einen Assistenten. 1921 stellte er sich dem renommierten schottischen Mediziner John James Richard Macleod vor. Dieser war damals Leiter des Instituts für Physiologie der University of Toronto. Macleod wurde schnell klar, dass Banting außer seinem Enthusiasmus und seinen Erfahrungen aus der Medizin nichts vorzuweisen hatte. Er fand Bantings Vorschläge aber dennoch interessant. Banting bekam ein Labor zur Verfügung gestellt und Macleod vermittelte ihm den neun Jahre jüngeren Medizinstudenten Charles H. Best als Assistenten. Best war bei Antritt seiner Forschungstätigkeit 21 Jahre alt und durch sein überdurchschnittlich intensives Engagement für die Biochemie ein kompetenter Partner an der Seite von Banting.
Dies war Teil 2 unser kleinen Serie zu Sir Frederik Banting. In den kommenden Wochen werden wir weitere Teile zum Leben von Frederik Banting hier veröffentlichen. Eine Zusammenfassung findet ihr unter: Die Entdeckung des Insulins - Frederick Banting
Author: Franz Härtel
Quellen: Siehe Zusammenfassung
Bildquelle: Library and Archives of Canada - PA-123481