Hinter Diabetes mellitus Typ-1 steht eine Autoimmunerkrankung, bei der die körpereigene Immunabwehr die Insulin produzierenden ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Dadurch entsteht ein absoluter Insulinmangel, der zu einer Unterversorgung der Körperzellen mit dem Energielieferanten Glucose (Zucker) führt. Die sich im Blut befindende Glucose kann nicht aufgenommen werden. Die Folge ist eine Hyperglykämie (Überzuckerung des Blutes). Um die Körperzellen ausreichend mit Energie zu versorgen, versucht der Körper Fettreserven zu nutzen. Dabei entstehen Abfallstoffe (Ketone), die vom Körper nur schlecht abgebaut werden können und zu einer metabolischen Azidose (Übersäuerung des Körpers) führen. Wird diese nicht mit ausreichend Flüssigkeit und Insulin behandelt, kann die Azidose bis zum diabetischen Koma oder gar Tod führen. Da der Körper durch die Hyperglykämie und/oder die metabolische Azidose oft dehydriert ist (d.h. an starkem Wasserverlust leidet), ist eine Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit meist erforderlich, z.B. über eine intravenöse Infusion mit Insulin und Kochsalzlösung (0,9% NaCl).
Symptome einer Hyperglykämie
- häufige Toilettengänge
- übermäßiger Durst
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Desinteresse und Konzentrationsstörungen
- verschwommenes Sehen
- Erbrechen und Magenschmerz (Ketoazidose)
Behandlung
Bei Diabetes Typ 1 ist es notwendig Insulin von außen zuzuführen. Da Insulin ein Hormon ist, welches strukturell ein Polypeptid (ähnlich einem Eiweiß) ist, wird es von der Magensäure zerstört und kann deshalb nicht auf oralem Wege (z.B. durch Tabletten) zugeführt werden. Da der Zerstörungsprozess der ß-Zellen zum jetzigen Moment irreparabel ist, sind Menschen mit Typ-1-Diabetes ihr Leben lang auf die Zufuhr von Insulin angewiesen. Es wird subkutan (in das Unterhautfettgewebe) mit einer Spritze oder einem Insulinpen (der äußerlich einem Kugelschreiber ähnelt) injiziert, oder über eine Insulinpumpe zugeführt. Nur so kann es im Körper wirken. Es ist keine spezielle Ernährung oder Diät notwendig, jedoch muss die Menge, der in der Nahrung enthaltenen, Kohlenhydrate mit der Insulindosis abgestimmt werden. Es gelten die selben Empfehlungen für gesunde Ernährung, wie für jeden anderen auch.
Ursachen
Als häufigste Ursache für die Entstehung von Typ-1 Diabetes gilt eine Autoimmunreaktion. Diese wird primär über bestimmte weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten) vermittelt, die sowohl der Helferzellklasse wie auch der Killerzellklasse angehören. Bei ca. 90-95% aller Typ-1 Diabetiker lassen sich kurze Zeit nach der Manifestation Antikörper gegen die antigen wirkenden Strukturen der Inselzellen oder das körpereigene Insulin nachweisen. Die Neigung zu Autoimmunreaktionen hängt mit bestimmten genetischen Merkmalen zusammen. Dabei gibt es sowohl Risiko-, als auch Schutzallele. Menschen, die Risikoallele in ihrem genetischen Material besitzen, erkranken häufiger an Diabetes mellitus Typ 1, aber auch an anderen immunologischen Erkrankungen (wie zum Beispiel Zöliakie, einer chronischen Erkrankung der Dünnh über Monate oder Jahre hinziehen, ohne dass typische Anzeichen für Diabetes mellitus Typ 1 erscheinen. So kommt es hdarmschleimhaut aufgrund einer Überempfindlichkeit gegen das Klebereiweiß Gluten). Dies erklärt, warum Autoimmunerkrankungen häufig parallel auftauchen. Menschen mit Schutzallel erkranken hingegen seltener an Autoimmunerkrankungen. Die genauen Ursachen für das Auslösen einer Autoimmunreaktion sind nach aktuellem wissenschaftlichen Stand jedoch noch unklar. Sie werden unter der Bezeichnung „Trigger“ (engl.: Auslöser) zusammengefasst. Man vermutet, dass Infektionen (besonders Virusinfektionen wie z.B. Masern, Mumps, Grippe), bestimmte Nahrungsbestandteile, aber auch psychische Belastungen Trigger sein könnten. Der Autoimmunprozess kann sicäufig erst dann zur Manifestation von Diabetes mellitus, wenn der Stoffwechsel durch den Insulinmangel bereits entgleist ist und Symptome wie starker Durst, Harndrang, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Gewichtsverlust auftreten.
Heilung
Diabetes Typ 1 ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nicht heilbar. Es gibt verschiedene Ansätze, die sich aber noch in einem frühen Stadium der Forschung befinden.